Was hab ich DIESMAL angestellt?

Ein Kumpel von mir hatte seinen Slope Infusion leicht verbogen. Ich habe mich freiwillig gemeldet, um das zu reparieren. Es war nichts Dramatisches, aber ehe man sich versieht, wird aus einem Fünf-Minuten-Job eine Tagesarbeit.
Ich verschone euch mit den Details, aber ich musste die Befestigungsteile für die Außenflügel instandsetzen. Das Modell stammt von Ralf Grüner von CNC-Service. Es nutzt eine sehr einfache und clevere Methode, um die äußeren Flügelteile zu sichern: eine Schraube und ein Clip, der in eine Aussparung eingesetzt wird und so den Schraubenkopf arretiert. Bei einer enthusiastischen Landung hielten zwar die Clips, aber die Rippen, in die sie eingeklebt waren, hielten nicht. Um den Schaden zu beheben, musste ich zunächst die für die Funktion entscheidenden Plastikteile entfernen, bevor ich die Rippen wieder kleben konnte. Das ist natürlich eine Einbahnstraße und führt schnell zu dem Gedanken: „Ups, was jetzt?“ Na ja, es sah eigentlich simpel genug aus, also habe ich einfach ein paar Ersatzteile gedruckt. Das kann ja nicht so schwer sein.
Und tatsächlich: Einen neuen Satz zu konstruieren, war kein Problem. Das Drucken dagegen schon eher. Aus Gründen, die wohl nur die Druckergötter kennen, hat mein Drucker den Geist aufgegeben. Er wollte den Druck etwa 5 mm unterhalb des Druckbetts starten. Das ist – da wird mir der Leser zustimmen – nicht gut. Die übliche Vorgehensweise, das Gerät einfach mal aus- und wieder einzuschalten, war diesmal ein Rezept für die nächste Katastrophe. Vielleicht sollte man erst verstehen, warum er so handelt, bevor man es erneut probiert.
Nach einigen Stunden Debugging habe ich beschlossen, alle meine Druckerkonfigurationen zu löschen und von vorne zu beginnen. Und tatsächlich – das hat funktioniert. Offensichtlich wird selbst Software irgendwann müde (nach rund 1.000 Druckstunden). Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist. Aber irgendwie war mein Bed-Mesh korrupt und hat dem Drucker signalisiert, dass der Druckkopf 5 mm unter der Bettfläche beginnen soll. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte.
Nachdem der Drucker wieder lief, habe ich die benötigten Clips sowie eine Handvoll Ersatzteile gedruckt. So ist das Leben: Sobald man Ersatz hat, braucht man ihn nie. Hat man keinen, braucht man ihn garantiert!
In der Kaffeepause habe ich auf der Website nachgeschaut, woher wir die Segler haben. Zu meiner Überraschung gibt es dort nicht nur diese Clips als Ersatzteile, sondern praktisch jedes andere wichtige Bauteil des Seglers. Das finde ich bemerkenswert, denn genau das war früher immer das Problem bei Holzbaukästen: Wenn etwas kaputtging, bekam man nie Ersatz. Also: Gut gemacht, Stefan Höllein und Ralf Grüner! Macht weiter so!

Um zum Anfang dieses Geschwafels zurückzukommen: Ich kann diese Teile jetzt auch selbst herstellen – für etwa 5 Cent Materialkosten und 15 Minuten, um die Datei zu suchen und auf „Drucken“ zu klicken. Bestellen hätte ich sie für 10 Euro können, Porto inklusive. Aber dabei fehlt einfach die Befriedigung, selbst etwas hergestellt zu haben.
So habe ich meinen Drucker repariert, Ersatzteile produziert, die ich vermutlich nie brauchen werde, und hatte insgesamt einen guten Tag. Da es den ganzen Tag geregnet hat, gibt es nur ein Werkstattfoto vom fertig reparierten Slope Infusion.