Mehr Gedankens

PS: Dies ist ein Dokument, das ich laufend aktualisiere, sobald ich neue Erkenntnisse und Informationen gewinne. Wie immer gilt: Nichts davon ist in Stein gemeißelt – nur ein alter Mann, der mit sich selbst redet.
Alle Informationen unten sind meine Vermutungen, wie das System funktionieren könnte und was die beobachteten Effekte erklärt.
Und ja – mein kleiner Helfer schreibt viele dieser Wörter. Ich selbst hätte keine Lust, so viele Wörter zu tippen. Zu viel Schreiberei, schadet meiner Tastatur 😉

Q-Wert Telemetrie-Lücken-Analyse

 

Fluglog: ASK21 (20250913/15-00-46.log)
Timeout-Ereignisse: 5 Ereignisse analysiert
Gesamtpakete: 42.442 über 43,3 Minuten

Was Jeti behauptet

Offizielle Dokumentation (deren Wortlaut):
„Signalqualität Q zeigt die Erfolgsrate der bidirektionalen Kommunikation zwischen Sender und Empfänger in Prozent an.“
(Meine Anmerkung: Das ist also der Prozentsatz der gültigen Datenpakete, die der Empfänger sieht. Ein Modell bleibt noch mit 20 % Paketen steuerbar – es reagiert nur träger.)

Marketingunterlagen behaupten:
– Q misst nur den Telemetrie-Rückkanal (RX → TX)
– Das Modell bleibt auch bei Q = 0 % steuerbar (100 mW ERP im Sender vs 10 mW ERP im Empfänger – wahrscheinlich hören wir den Empfänger früher nicht mehr als umgekehrt.)
– Nur die Telemetrie ist während Timeouts betroffen

Problem: Diese Aussagen widersprechen sich. Es kann nicht bidirektional sein und gleichzeitig nur RX → TX betreffen.

Systemarchitektur in der Praxis

Physischer Aufbau:
TX ↔ Rx1 (bidirektional, unabhängig)
TX ↔ Rx2 (bidirektional, unabhängig)
Rx1 ↔ Central Box (EX-Bus – bidirektional!)
Rx2 ↔ Central Box (EX-Bus – bidirektional!)
CB ↔ weitere Sensoren (gleicher Bus)

Wichtige Punkte:
– Central Box ist ein weiterer Sensor auf dem Telemetrie-Bus (vermutlich mit höherer Priorität)
– Jeder Empfänger hat einen eigenen Q-Wert
– Empfänger senden alle Daten (Kanäle + Telemetrie) über EX-Bus an die CBox
– Die CBox entscheidet, welche Telemetrie zurückgesendet wird
– EX-Bus ist bidirektional
– CB erzeugt die Timeout-Alarme, nicht die Empfänger
– Einzelne Empfänger (ohne CB) melden keine Timeouts

Mehrstufige Überwachung

Das System überwacht auf mehreren Ebenen:

  • Central Box überwacht die lokalen Busverbindungen und erzeugt Timeout-Alarme
  • Der Sender (TX) hat eigene Alarmoptionen – meldet, wenn Empfänger verloren gehen
  • Fallen beide Empfänger aus, erkennt das der Sender ebenfalls (selbst ohne CB)

Alarme im Sender können deaktiviert werden, wenn CB-Timeouts ausreichend sind.

Der entscheidende Punkt – Dual-Empfänger-Redundanz

Wenn im Log „Rx1 timeout“ steht:

  1. CB erkennt Signalabfall bei Rx1
  2. CB schaltet auf Rx2 (bereits aktiv)
  3. Kurzzeitiger Umschaltvorgang
  4. CB erzeugt Timeout-Alarm und sendet über Rx2
  5. Alarm wird über Rx2 an den TX gesendet

Zum Zeitpunkt des Logs läuft das System bereits auf Rx2!

Was die Daten zeigen

5 Timeout-Ereignisse analysiert, jeweils ±10 s Fenster.

Ergebnis:
Alle 5 zeigen durchgehende Telemetrie während des Timeouts (20–219 ms Intervalle, keine Unterbrechung).
Der Alarm selbst wird empfangen – System läuft bereits auf dem zweiten Empfänger.

13 Telemetrie-Lücken (~500 ms):
– Keine während Timeouts
– Meist 3–9 s vorher/nachher
– Nur eine innerhalb 500 ms vor Timeout (296 ms)
– Bei größerer Distanz (500–800 m)
→ Diese Lücken zeigen das Signal-Abfallen, das die Umschaltung auslöst.

Ereignis Zeit RX Lücken Lückenzeiten Zustand
1 22:00 Rx1 2 −1.8 s, +0.8 s Normal (auf Rx2)
2 22:05 Rx1 2 −7.5 s, −4.9 s Normal (auf Rx2)
3 33:20 Rx2 4 −4.4 s, −3.3 s, −0.3 s, +1.9 s Normal (auf Rx1)
4 33:25 Rx2 3 −9.0 s, −6.0 s, −3.8 s Normal (auf Rx1)
5 33:53 Rx1 2 −7.3 s, −6.1 s Normal (auf Rx2)

Bedeutung

Wenn Jetis Aussage richtig wäre (Q misst nur RX → TX):
– Müssten Telemetrie-Lücken zeitgleich mit Timeouts auftreten
– Lücken und Timeouts würden zusammenfallen

Tatsächlich:
– Telemetrie läuft normal, während Timeout geloggt wird
– Lücken treten Sekunden vorher auf
– ~500 ms Lücken sind normales HF-Verhalten
– System meldet Timeout nachträglich
– Umschaltvorgang geschieht vor dem Alarm

Wahrscheinlicher Ablauf

  1. Rx1-Signal verschlechtert sich (~500 ms-Lücken 3–9 s vorher)
  2. CB überwacht Q-Werte
  3. CB entscheidet: Rx1 zu schwach → Umschaltung auf Rx2
  4. Kurzzeitige Umschaltung
  5. System läuft auf Rx2
  6. CB erzeugt „Rx1 Timeout“
  7. Alarm über Rx2 → TX → Logger
  8. Timeout im Log, Telemetrie läuft weiter

Offene Fragen

  • Wenn Q nur RX → TX misst – warum läuft Telemetrie während Timeouts normal?
    Weil der andere Empfänger sendet.
  • Was löst CB-Timeout aus?
    Sinkende Q-Werte → CB schaltet um.
  • Ist Steuerpfad funktionsfähig?
    Ja, in der Praxis läuft die Steuerung weiter (dank Dual-Empfänger).
  • Stellen ~500 ms-Lücken den Umschaltmoment dar?
    Wahrscheinlich zeigen sie die Signalverschlechterung vor dem Wechsel.

Fazit

  • Timeouts werden von der CBox erzeugt, nicht vom Empfänger
  • Telemetrie läuft weiter (über den anderen RX)
  • ~500 ms-Lücken treten vorher auf
  • Englische und deutsche Jeti-Texte widersprechen sich
  • Dual-Empfänger = nahtlose Umschaltung

Beobachtung

Die ~500 ms-Telemetrie-Lücken wirken harmlos – kurz, konsistent, bei größerer Distanz, mit schneller Erholung.
Sie zeigen normales HF-Verhalten, das zur Umschaltentscheidung führt.

Die Timeout-Ereignisse selbst sind die Meldung der CB: „Ich habe umgeschaltet“ – keine Störung, sondern Information.

Das Dual-Empfänger-System funktioniert wie geplant: Nahtloses Failover mit minimaler Unterbrechung.